Warum baut der Holzmarkt eigentlich weiter und warum soll es überhaupt ein Hochhaus sein?
Das ursprüngliche Konzept (2012) für das Holzmarkt 25-Quartier hatte wesentlich mehr Gebäudeflächen vorgesehen, als bis heute verwirklicht wurden. Nur etwa 1/3 der Flächen, die wir angetreten sind zu bauen, sind bis heute auch realisiert.
Die Flächen werden benötigt, um den unterschiedlichen Nutzungen auf dem Holzmarkt eine langfristige und sichere Perspektive zu geben. Das Bauen ist für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Betrieb außerdem zwingend notwendig, da Erbpacht- und Finanzierungskosten für das private Grundstück sonst nicht dauerhaft getragen werden können.
Über die Jahre haben wir durch die schrittweise Entwicklung des Quartiers neue Erfahrungen gesammelt und sind heute der Überzeugung, dass die ursprünglichen Pläne, wie und wo diese Flächen entstehen sollen, nicht mehr zeitgemäß sind. Das Haus EINS ist deshalb unsere Antwort auf die Frage WIE der Holzmarkt weiterentwickelt werden kann. Viele der Nutzungen auf dem Holzmarkt-Gelände sind bis heute in temporären Strukturen (Holzbauten/Container etc.) untergebracht, die nicht auf Dauer existieren können – allen voran der Club. Wir wollen und müssen ihnen eine langfristige Perspektive geben, die auch zeitgemäßen Anforderungen an ökologische Gebäudestandards genügt.
Ursprünglich waren zur Weiterentwicklung des Quartiers drei flächige Gebäude vorgesehen, die teilweise direkt am Spreeufer entstehen sollten.
Wir schlagen nun stattdessen vor, die bauliche Masse dieser 3 Baufelder auf ein schlankes Baufeld direkt an der Straße und dem Bahnviadukt zusammenzuziehen, um dort dann auf kompakter Fläche hoch (60 m) zu bauen.
Der große Vorteil dieser Variante liegt darin, dass deutlich mehr freie und öffentliche Uferfläche an der Spree entstehen kann.
Bewährte Sichtachsen aus dem Quartier in die Stadt blieben erhalten und es würde auf dem Holzmarkt insgesamt weniger Baumasse entstehen als mit der ursprünglichen Planungsvariante.
Ein Hochbau am Spreeufer muss jedoch – auch wenn es planungsrechtlich möglich sein mag – vor dem Hintergrund des Bürgerentscheids „Spreeufer für Alle“ sorgsam abgewogen und begründet werden. Diesem Umstand sind wir uns wohl bewusst, gerade weil sich der Holzmarkt von Beginn an dem Leitbild eines öffentlichen Spreeufers mit Aufenthaltsqualitäten für jung und alt verpflichtet sah und sieht.
Gemeinsam mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und den Stadtteilbüros beider Bezirke haben wir deshalb im September 2021 den Auftrag der BVV umgesetzt und eine öffentliche Einwohner*innenversammlung zu den Planungen durchgeführt.
Hier gibt es alle Informationen zum Beteiligungsformat:
https://stadtteilausschuss-kreuzberg.de/projekt2021_6.htm
MEHR FREIRAUM AM SPREEUFER
Eines der wichtigsten Ziele für das Holzmarktquartier war es von Beginn an, der Mediaspree-Bebauung eine Alternative entgegen zu setzen, die ein größtmögliches Maß an öffentlichen- und qualitativ-gestalteten Uferflächen schafft. Der Planungsvorschlag für das Haus EINS tut dies, indem kompakt und nach oben, statt flächig und am Ufer gebaut werden soll. Die von Beginn an geplante Weiterentwicklung des Holzmarktquartiers muss im Kontext des Planungsrechts und des Bürgerentscheids „Spreeufer Für Alle“ von 2008 abgewogen werden.
WENIGER BETON FÜR EIN LEBENSWERTES QUARTIER!
Unser Vorschlag für die architektonische Vollendung des Holzmarktquartiers sieht eine Baumasse vor, die deutlich unterhalb des planungsrechtlich möglichen liegt. Sowohl was den geltenden Bebauungsplan V‑76, als auch den Bebauungsplan 2–36 angeht, der die politische und rechtliche Übersetzung des Bürgerentscheids „Spreeufer Für Alle“ in verbindliches Planungsrecht sein sollte, bislang jedoch nicht in Kraft getreten ist.
GEWACHSENE KULTUR BEWAHREN!
Im Spreeraum zwischen Oberbaumbrücke und Stadtmitte hat sich über Jahrzehnte eine einmalige und für Berlin identitätsstiftende Kulturlandschaft entwickelt. Kreative Pioniere eigneten sich hier urbane Leerstellen an und belebten sie mit temporären Kulturnutzungen. Auch das Holzmarktprojekt entstand auf diese Weise. Ein wichtiges Ziel aller weiteren Entwicklung muss es sein, diesen Geist auch langfristig zu bewahren und die wenigen verbliebenen Kulturorte langfristig zu sichern.
ENTWICKLUNGEN IM KONTEXT DER NACHBARSCHAFT DENKEN
Die Stadt wächst und unterschiedlichste Bedarfe konkurrieren um Raum. Nutzungskonflikte und Verdrängungsprozesse sind eine häufige Folge.
Gerade entlang des Spreeufers ist diese Entwicklung wie unterm Brennglas zu beobachten. Wir wollen eine respektvolle und kooperative Entwicklung anregen, die neue Projekte im nachbarschaftlichen Zusammenhang denkt.
WIRTSCHAFTLICH UND ÖKOLOGISCH VERANTWORTLICH BAUEN
Unser Vorschlag für das Haus EINS denkt Neubau in allen Kriterien der Nachhaltigkeit:
Wir wollen einen klimafreundlichen und ressourcenschonenden Holzsystembau verwirklichen, der leistbaren Raum für Kultur und Gewerbe mitten in der Stadt schafft. Wir bauen als genossenschaftlicher Bestandshalter und mit gemeinwohlorientierten Finanzierungspartnerinnen.
HAUS EINS
Form und Funktion von HAUS EINS sind das Ergebnis eines jahrelangen Lernprozesses beim Aufbau und Betrieb des Holzmarkts. Statt massigen Fünfgeschossern am Wasser wie ursprüglich geplant entsteht ein schlanker Turm, der das Quartier nach oben erweitert, um unten Platz zu lassen. Raumgebend für Gewerbe, Kultur & Nachbarschaft. Sinnstiftend für unser Quartier und die Stadt.