Ein Zuhause für Clubkultur – auf Dauer.
Die vielleicht wichtigste, in jedem Falle aber prägendste Nutzung im geplanten Neubau ist die Schaffung eines neuen und dauerhaften zu Hause für den Club. Der Holzbau, der heute den Kater Blau beherbergt, ist lediglich auf temporäre Nutzung ausgelegt. Gebraucht wird eine dauerhafte Perspektive für den Club, die den Bedürfnissen nach einem maximal-öffentlichen Ufer und effektivem Lärmschutz Rechnung trägt. Allein 20% der entstehenden Gesamtfläche im Haus EINS sollen kulturell genutzt werden.
Clubkultur in Berlin
Seit den 1990er Jahren hat die Clubkultur Berlin maßgeblich geprägt und einen großen Einfluss auf die Identität, Attraktivität und zunehmend auch die Wirtschaftlichkeit der Stadt. Das einzigartige clubkulturelle Biotop konnte nach der Wende unter besonderen Bedingungen entstehen, die heute wie aus einer anderen Welt klingen: brachliegende innerstädtische Flächen, die kaum einem Verwertungsdruck ausgesetzt waren, gab es zuhauf. Besonders entlang des Spreeufers in Friedrichshain.
Seit einigen Jahren jedoch, erlebt Berlin nach fast 100 Jahren wieder die lange vergessenen Wachstumsschmerzen einer sich verdichtenden Metropole. Durch eine immer intensivere Flächenkonkurrenz kommt es zur Verdrängung gewachsener Kulturstandorte, die lukrativeren Projekten der Immobilienwirtschaft oder auch dem Wohnungsbau weichen müssen. Nutzungskonflikte und insbesondere das Thema innerstädtischer Lärmschutz sind aktuell wie nie zuvor. Deshalb braucht es neue Konzepte, wie man Clubkultur auch in der Innenstadt langfristig sichern kann, ohne das sie dabei ihre Eigenheiten verliert. Eigenheiten, die gerade aus der temporären Aneignung von Raum stammen.
Clubs im Neubau
Aus diesem Grund hat die Berliner Clubcommission gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und der Technischen Universität Berlin das Projekt „Clubs im Neubau“ ins Leben gerufen.
Die erste Veranstaltung des neu geschaffenen Formates, das Akteure der Clubkultur mit Politik, Verwaltung und Immobilienentwickler*innen vernetzen möchte, fand im Oktober 2020 auf dem Holzmarkt statt. In diesem Rahmen präsentierte die Holzmarkt-Genossenschaft auch ihre Pläne für einen Club im Neubau im Holzmarktquartier.
Vortrag Dr. Tim Schwarz (SenStadt)
In seinem Beitrag auf der Konferenz „Clubs im Neubau“ im Oktober 2020 erläuterte Dr. Tim Schwarz von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin die planungsrechtlichen Grundlagen für Clubkultur in der Stadt. Was ist ein Bebauungsplan, wie werden Clubs im Planungsrecht eingeordnet und was hat das alles mit einer lebendigen Stadt zu tun? Eine gute Einleitung ins Thema, die Chancen und Herausforderungen für Clubs im Neubau beleuchtet.
Präsentationen
Einige der Präsentationen der ersten Konferenz „Clubs im Neubau“ können hier eingesehen werden:
Birgit Möhring (Geschäftsführerin)
Berliner Immobilienmanagement GmbH
Thema: „Aktuelle Immobilienlage aus Sicht der BIM“
Frieder Rock (Initiator)
Eine für Alle eG
Thema: „Räume und Standorte sichern – Immobilienerwerb und Immobiliennutzung“
Sarah Lüttges (Leiterin Unternehmensentwicklung)
UTB Projektmanagement GmbH
Thema: Quartiersentwicklung – WOHO(HO) Kreuzberg
Andreas Malich & Alexander Happ
RAW.Ost
Thema: „Die Mischung macht’s. RAW.Ost – Im Dialog mit Bürger und Bezirk
HAUS EINS
Form und Funktion von HAUS EINS sind das Ergebnis eines jahrelangen Lernprozesses beim Aufbau und Betrieb des Holzmarkts. Statt massigen Fünfgeschossern am Wasser wie ursprüglich geplant entsteht ein schlanker Turm, der das Quartier nach oben erweitert, um unten Platz zu lassen. Raumgebend für Gewerbe, Kultur & Nachbarschaft. Sinnstiftend für unser Quartier und die Stadt.